Stellungnahme zu den Geschehnissen vom Morgen des 23.01.2021

Am Morgen des 23.01.2021 fanden sich mehrere Menschen in der Reutlinger Innenstadt ein, um gegen den dortigen Infostand der „AfD“ zu protestieren. Diese Gruppe wird nun von der sogenannten „Alternative für Deutschland“ beschuldigt, an der Beschädigung des Infostands beteiligt gewesen zu sein. Dieser wurde von einer Person umgetreten und beschädigt. Die Flyer wurden dadurch in der Fußgänger*innenzone verteilt. Zum Unmut der umstehenden AfD-Unterstützer eher auf dem Boden der nassen Wilhelmstraße als in die Hände potenzieller Wähler*innen. Zeitgleich standen die Menschen, welche auf andere Art und Weise gegen die „AfD“ protestieren wollten, gegenüber des Stands mit einem Transparent unserer Organisation.

Nun hat der „AfD“ Kreisverband Reutlingen, inklusive Ingo Reetzke, dem Kreistagsfraktionschef der „AfD“ in seiner Pressemitteilung von einem erschreckenden Demokratieverständnis unsererseits gesprochen und diese Aktion gegen die „AfD“ fälschlicherweise uns als Gruppe zugeschrieben. Zudem war Reetzke – entgegen seiner eigenen Aussage – zu diesem Zeitpunkt selbst nicht am Stand. Er hatte ihn ca. 10 min davor verlassen.

Auch sind sicherlich nicht wir dafür verantwortlich, dass die „AfD“ eine Partei ist, welche auf der Straße zurecht massiven Gegenwind bekommt. Die Verantwortlichen hierzu sollten sie in den eigenen Reihen suchen. Denn wenn Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus im Parteiprogramm stehen, wird es immer auch Menschen geben, die sich dagegen wehren.

Die Wahl der Mittel können wir als ROSA nicht für andere Menschen erledigen, sondern nur für uns selbst. Und wir standen, wie auch auf Bildern erkennbar ist, gegenüber des „AfD“-Stands mit einem Transparent. Wir haben uns immer für einen aktiven Kampf gegen die „AfD“ eingesetzt und werden dies auch weiterhin in Form von Aktionen des zivilen Ungehorsams ausdrücken. Gewalt war hierbei nicht unser Stilmittel, allerdings werden wir uns nicht von einer Aktion distanzieren, bei der ein Stück Plastik kaputt gegangen ist und etwas Müll in der Innenstadt verteilt wurde.

„Einmal mehr offenbart ROSA damit ein erschreckendes Demokratieverständnis“ hatte kurz danach Ingo Reetzke auf Facebook schwadroniert. Diese Aussage kommt von einer Person, welche die „AfD“ repräsentiert, welche übrigens nun offiziell wiedereinmal Gegenstand von Überwerwachungsmaßnahmen des Verfassungsschutzes geworden ist. Die Ironie in sich dürfte jedem klar sein. Unser Demokratieverständnis reicht soweit, dass wir es nicht ertragen können, wenn eine sogenannte Partei seit nunmehr 8 Jahren unverhohlen gegen Geflüchtete hetzt und mitverantwortlich dafür ist, dass weiterhin Menschen mit rassistischen Motiven morden.

Dass die „AfD“ diesen Vorfall nun erneut dazu zu nutzen versucht, sich als das arme Opfer darzustellen ist blanker Hohn gegenüber den wahren Opfern demokratiefeindlicher Politik. Als Beispiel seien hier, im Stillen Gedenken, die Namen der Opfer von Hanau erwähnt:

Ferhat Unvar, 23 Jahre

Mercedes Kierpacz, 35 Jahre

Sedat Gürbüz, 30 Jahre

Gökhan Gültekin, 37 Jahre Hamza Kurtović, 20 Jahre

Kaloyan Velkov, 33 Jahre

Vili Viorel Păun , 23 Jahre

Said Nesar Hashemi, 21 Jahre

Faith Saraçoğlu , 34 Jahre