Reutlingen im Ausnahmezustand – 1500 Impfgegner:innen Schulter an Schulter mit gewaltbereiten Neonazis vom „Dritten Weg“!

Vergangenen Samstag marschierten 1500 Impfgegner:innen Schulter an Schulter mit
Neonazis vom „Dritten Weg“ in Reutlingen auf. Seit über einem Jahr warnen wir vor der
Radikalisierung der sogenannten „Lichterspaziergänge“ in Reutlingen. Dennoch konnten
die Demonstrationen wöchentlich stattfinden, ohne Maske oder Abstand und mit
Polizeischutz.


Anstatt durchzugreifen – bei Menschen, die gegen Auflagen verstoßen und rechte Hetze
verbreiten –, zogen es die Behörden vor, einen der Anmelder der Gegenproteste vor
Gericht zu zerren. Der Angeklagte wurde letztendlich, wegen der abweichenden
Durchführung einer Versammlung, zu 20 Tagessätzen je 30 Euro verurteilt.
Mittlerweile laufen wöchentlich zwischen 300 und 1500 Schwurbler:innen durch die
Reutlinger Innenstadt, weiterhin ohne Maske oder Abstand. Die Veranstaltung am
Samstag wurde vom Anmelder offiziell abgesagt, allerdings genügte ein Blick in deren
Telegram-Gruppe um herauszufinden, was stattdessen passiert: Die Schwurbler:innen,
sowie auch der „Dritte Weg“ mobilisierten landesweit in etlichen Telegram-Gruppen.
Sätze wie „jetzt erst recht“ signalisierten, dass mit Ausschreitungen zu rechnen ist.
Leider war das nicht jedem klar: Am 11.12. war die Polizei anfangs mit ca. 50
Einsatzkräften vor Ort. Diese wurden größtenteils auf und um den Marktplatz postiert,
während in der restlichen Innenstadt Schwurbler:innen ohne Maske, sowie gewaltbereite
Neonazis vom „Dritten Weg“ durch die Straßen irrten.


Am Montag berichtete der GEA davon, dass das Reutlinger Landratsamt mit mehr als
zehn Hakenkreuzen beschmiert worden war. Es gibt hierbei nicht nur einen zeitlichen
Zusammenhang zu den Corona-Protesten vom Samstag, sonder auch einen inhaltlichen.
Neonazis vom „Dritten Weg“ bekennen sich – sogar mit Bildmaterial – zu ihrer Teilnahme
an dieser unangemeldeten Demonstration.


Für uns ist die Lage klar: Polizei und Ordnungsamt haben derartige Szenen, wie sie
Samstagabend in Reutlingen gegeben waren, zu verantworten. Aus welchen Gründen
auch immer unsere Warnungen nicht gehört wurden; nun passiert es: Neonazis nehmen
sich die Straße in Reutlingen und werden dazu noch ermutigt.


Da auf den Staat im Kampf gegen Rechts kein Verlass ist, braucht es eine couragierte
Masse an demokratisch denkenden Menschen, die sich den Neonazis in den Weg stellen.