Neonazis vom III. Weg beim Lichterspaziergang in Reutlingen!
Schon seit einem Jahr finden in Reutlingen regelmäßig Proteste gegen Corona-Maßnahmen statt.
Bei diesen Kundgebungen bekommen die Teilnehmenden – Woche für Woche – ein breites Repertoire an Verschwörungserzählungen geboten, welche oft dieselben antisemitischen
Ressentiments, wie rechte Ideologien, bedienen. Nun nehmen Neonazis von der Kleinstpartei „III.
Weg“ an den Protesten teil.
„Lichterspaziergänge“ und „Die Basis“
Schon im Februar äußerten wir, ROSA (Reutlingen for Organisation, Solidarity and Actions),
unsere Bedenken zu den rechtsoffenen Protesten und wandten uns mit einem Brief an den
Reutlinger Gemeinderat. Denn damals schon fiel auf, dass sich vereinzelt Neonazis unter die
Impfgegner:innen mischten. Diese als „Lichterspaziergänge“ bezeichneten Proteste wurden von
Michelle Trost und Sofia El Mestary organisiert – beide Mitglieder der Partei „Die Basis“.
Im Wahlkampf ebbten diese Proteste ab, da die Verantwortlichen bei Veranstaltungen für „die
Basis“ aktiv waren. Bei ihren Wahlkampfauftritten wurden immer wieder Verbrechen aus der NSZeit verharmlost. Z. B. verglichen sie in ihren Reden die heutige Impfkampagne mit medizinischen
Experimenten im Dritten Reich.
Neonazis von der Partei „III. Weg“ nun offiziell mit dabei
Nun gilt in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens die 2G-Regel und die Idee einer Impfpflicht
beherrscht zurzeit den politischen Diskurs. Da wundert es nicht, dass die wieder regelmäßig
stattfindenden Proteste der Impfgegner:innen jetzt mehr Teilnehmer:innen anlocken.
An der Kundgebung und dem anschließenden Demonstrationszug am 27.11.21 hätten etwa 300
Menschen teilgenommen. Der Aufruf zum Protest wurde über den Messenger-Dienst Telegram
verbreitet. Der Aufruf wurde unter anderem in die Telegram-Kanäle der Partei „Die Basis“ und der
neonazistischen Partei „III. Weg“ gesendet. Die Neonazis vom „III. Weg“ posteten im Anschluss
Bilder der Demonstration in ihren Telegram-Kanal mit den Aussagen, dass sie die Proteste am
27.11.21 unterstützt haben und weiterhin in Reutlingen aktiv sein würden.
Konkret ist die Situation also so, dass Rechtsradikale in der Reutlinger Innenstadt demonstriert
haben und dies weiterhin tun wollen. Über die Ergebnisse unserer Recherche bestürzt, sehen wir
unsere – lange geahnten und öffentlich geäußerten – Befürchtungen bestätigt.
Bisher hat der Neonazi-Kleinstpartei „III. Weg“ in Reutlingen der bürgerliche Schutz für öffentliche
Veranstaltungen gefehlt. Deshalb war es abzusehen und keine große Überraschung, dass die
Proteste der Impfgegner:innen als Deckmantel für ihre fremdenfeindliche und sexistische Hetze
genutzt werden. Die Partei ist Sammelbecken einer relativ kleinen, aber sehr aktiven Gruppe von
radikalen völkischen Nationalisten, deren Mitglieder vom Verfassungsschutz als höchst gewaltbereit
eingestuft werden.
Nun bräuchte es eine geimpfte und couragierte Masse an demokratisch denkenden Menschen, die
sich den Neonazis in den Weg stellen.