Vernetzungswochenende „Weimar 2019“ – Auf Partnersuche beim Kampf gegen Rechts

Recherche zu Naziaktivitäten, Veröffentlichungen in einschlägigen Publikationen bis hin zu den etablierten Medien, Rock gegen Rechts, Gegendemos oder bunte Straßenfeste gegen Naziaufmärsche, Informationsveranstaltungen und Workshops, Klagen gegen große Nazi-Events und was es sonst noch so an aktivem Widerstand gegen Nazis gibt – das alles sind Kernbereiche von klassischer antirassistischer und antifaschistischer Arbeit, die eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft erfüllt. Das Wachsen und Erstarken der rechtspopulistischen Bewegungen sowie der darauf aufbauenden faschistischen Szene konnte aber unterm Strich nicht verhindert werden.

In breite gesellschaftliche Räume hineinzuwirken, soziale und ökologische Aspekte dabei im Auge zu haben, Partnerschaften in verschiedensten Bereichen zu suchen und andere Aktionsformen zu entwickeln, um größere Bevölkerungskreise zu erreichen – es gibt viele Möglichkeiten, sich gegen Rassismus, Nationalismus, Faschismus zu stellen und so für den „Eine Welt“-Gedanken zu werben.

Wir haben uns am Wochenende in der Jugendbegegnungsstätte Buchenwald getroffen, um uns auszutauschen, Partnerschaften zu bilden und Einblicke in die unterschiedlichen Aktionsformen gegen Rechts zu gewinnen. Gemeinsame haben wir das Suchen nach Wegen intensiviert, auf denen es gelingen kann, das gesellschaftliche Klima auf breiter Basis gegen die zunehmenden rechten Tendenzen zu schützen und dabei auch zu verdeutlichen, dass nur eine offene, solidarische und ökologische Lebensform für alle auf dieser Erde eine friedliche Zukunft verspricht. Gleichzeitig wurde unter den beteiligten Initiativen über das Treffen hinaus eine Vernetzung angestoßen.

Das waren ein paar intensive Tage in Weimar. Wir freuen uns auf alles was kommen wird und bedanken uns bei allen Initiativen, die mit uns am FILMFAKTUM Vernetzungswochenende teilgenommen haben für ihren wertvollen Input.

Mit dabei waren:
OMAS GEGEN RECHTS Weimar – Weimar
Autor Timo Büchner (Weltbürgertum statt Vaterland)
Ostritzer Friedensfest – Ostritz
FilmFaktum – Freiburg
Aktionsbündnis Kirtorf – Kirtorf
colorido e.V. – Plauen
Videopojekt „Wann wenn nicht jetzt“ – Berlin
SAfT – Solidarische Alternativen für Taucha – Taucha
Krisenherd – Leipzig
Wandergesellin von Axt & Kelle – Reisende Tischlerin
Kleinzschocher wird bunt (Facebook) – Kleinzschocher
Lixer e.V. – Leipzig (Facebook)
ROSA – Reutlingen

… und einige mehr!

Bild: Torgebäude des ehemaligen KZ Buchenwald
Zu den ersten Bauten, die Häftlinge 1937 errichten mussten, gehört das Torgebäude. Es diente als Hauptwachtturm der insgesamt 23 Wachttürme; auf ihm thronte ein Maschinengewehr, mit dem der gesamte Appellplatz beschossen werden konnte. Auch alle Durchsagen der SS erfolgten über die Lautsprecher des Torgebäudes. Im linken Flügel des Gebäudes befand sich das Lagergefängnis, der gefürchtete „Bunker“; der rechte Flügel enthielt die Büroräume des Schutzhaftlagerführers der SS.
Das Torgebäude diente der Grenzziehung zwischen der „Volksgemeinschaft“ – als deren Elite sich die SS verstand – auf der einen und den „Gemeinschaftsfremden“ auf der anderen Seite. Der von der SS erzwungene Gang durch das Tor bedeutete den Eintritt in ein Dasein, das von Qualen, Leid, Schmerz und Verbrechen geprägt war. Das Torgebäude war auch der einzige erlaubte Zu- und Ausgang des Lagers.
Im Ziffernblatt der Turmuhr ist der Moment der Befreiung Buchenwalds – 15.15 Uhr am 11. April 1945 – festgehalten.