[Pressemitteilung] Einfach wählen gehen? AK-Selbstbestimmung, ROSA und Studentinnen der Sozialen Arbeit schreiben Wahlinformation in leichter Sprache

„Nichts über uns ohne uns!“ lautet ein zentraler Leitsatz der Selbstvertretung von Menschen mit Handicap. Das soll heißen, dass nichts über Menschen mit Handicap entschieden werden soll, wenn sie nicht dabei sind oder sein können. Dieser Slogan ist in der gesellschaftlichen Teilhabe ein Muss. Eine der Voraussetzungen hierfür ist das allgemeine Wahlrecht. „Wir vom Arbeitskreis Selbstbestimmung setzen uns dafür ein, dass alle Menschen teilhaben und miteintscheiden können. Es ist uns wichtig, dass alle gut informiert sind und zur Wahl gehen können.“, meint Thomas Geprägs, als Vertreter des AK-Selbstbestimmung dazu.

Doch wählen gehen – das ist gar nicht so einfach! Am 26. Mai 2019 ist die Kommunalwahl. Die Wahlprogramme sind umfangreich und das Wahlverfahren kompliziert. Auch bei der Wahrnehmung des Wahlrechts gilt es, Barrieren unterschiedlichster Art abzubauen. Bedarfe an Unterstützung gibt es mitunter nicht nur bei mangelnder Mobilität, sondern auch bei der Vorbereitung auf das Wahlverfahren und die Wahlmöglichkeiten hinsichtlich inhaltlicher Aussagen, Überschaubarkeit und Vergleichbarkeit der einzelnen Wahlprogramme; gegebenenfalls auch mit dem Hilfsmittel der Leichten Sprache. Daher haben der Arbeitskreis Selbstbestimmung, die Organisation ROSA (Reutlingen for Organisation, Solidarity & Actions) und Studentinnen der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg/Campus Reutlingen gemeinsam eine Wahlinformation in leichter Sprache erarbeitet.

„Dazu wurden Interviews mit den verschiedenen Parteien und Wählergruppen geführt. In der Wahlinformation finden die Leserinnen und Leser jeweils die drei wichtigsten kommunalpolitischen Themen, die welche die Parteien und Wählergruppen im Bezug auf Reutlingen für bedeutsam halten und einen kleinen Einblick wie sie diese umsetzen wollen.“, sagt Sieglinde Müssle, eine der Studentinnen.

So liegt beispielsweise allen Befragten das Wohnen in Verbindung mit dem Bau neuer Wohnungen besonders am Herzen, allerdings mit recht unterschiedlichen Details: Die Spanne des Anteils an neugebauter Sozialwohnungen reicht von der Hälfte über ein Drittel bis hin zu der Aussage, dass mehr Wohnungen für Menschen mit wenig Geld gebaut werden sollten.

Auch die Frage, wie Inklusion und insbesondere die Teilhabe aller Menschen am kulturellen Leben in Reutlingen verwirklicht werden kann, wird beantwortet. Ob über ein umfangreicheres Gutscheinheft für Bürgerinnen und Bürger mit wenig Geld, günstigere ÖPNV-Tarife, in einem großen Haus der Kultur und Begegnung, oder ein gutes und vielfältiges Leben in Reutlingen – es sollen einfachere Zugänge zu den verschiedensten kulturellen Aktivitäten in der Stadt geschaffen und die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden.

Luca Gemein von ROSA resümiert: „Menschen mit Handicap wollen genauso leben wie nichtbehinderte Menschen auch. Und Sie haben ein Recht darauf. Daher ist es eine wesentliche Aufgabe einer solidarischen Gesellschaft Chancengleichheit herzustellen und aktiv Barrieren abzubauen. Diese Broschüre ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Teilhabe, aber ein wichtiger.“

Die Broschüre „Wählen gehen in Reutlingen – Wahlinformation in leichter Sprache für die Kommunalwahl“ ist im KAFFEEHÄUSLE, Alteburgstr. 15, Reutlingen, während der Öffnungszeiten (Di-Fr 10-22 Uhr Sa/So 14-18 Uhr) kostenlos erhältlich und kann auch per Mail (baff@lebenshilfe-reutlingen.de) angefordert werden.

Bei Rückfragen einfach eine E-Mail schreiben an: info@rosa-reutlingen.de

Weitere Informationen zu:
AK-Selbstbestimmung www.lebenshilfe-reutlingen.de/ak-selbstbestimmung
Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, Campus Reutlingen – Soziale Arbeit www.eh-ludwigsburg.de/hochschule/aussenstelle-campus-reutlingen