Die AfD lädt ein – und wieder aus – ein Dialog ohne kritische Stimmen?

Für den kommenden Freitag lädt die AfD zu einem „Bürgerdialog zur Kommunalwahl“ ein. Seit die Gruppe ROSA (Reutlingen for organisation, solidarity and actions) öffentlich dazu aufruft, diesen Dialog mit kritischen Stimmen zu besuchen, hat die AfD die Einladung kurzerhand eingeschränkt. Die Gruppe ROSA kritisiert diesen Schritt als feige und wirft der AfD Heuchelei vor, sollte diese tatsächlich am Eingang unliebsame Besucher aussortieren.

Für den 29.06.2018 hat die AfD noch vor geraumer Zeit alle Bürgerinnen und Bürger Reutlingens eingeladen, um mit ihr über den kommunalpolitischen Auftakt zu diskutieren. Seit die Gruppe ROSA dazu aufruft, diesen Dialog mit kritischen Stimmen zu besuchen, beschränkt sich die Einladung lediglich noch auf „Mitglieder und Gäste aus dem Raum Reutlingen“.
Die AfD bereitet sich also darauf vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch machen zu können und nach eigenem Ermessen Personen vor die Tür zu verbannen. Timo Widmaier, Mitglied von ROSA und Organisator für den kommenden Donnerstag, beurteilt das Verhalten des Kreisverbandes wie folgt: „Die AfD Reutlingen will ungestört ihre Hetze verbreiten können und sich mal wieder als die Stimme der schweigenden Mehrheit des sogenannten Volkes inszenieren. Da würde es natürlich stören, wenn allein die Anzahl der kritischen Besucher*innen aufzeigen würde, dass dieses Selbstbild nicht stimmt.“. Weiter sagt dieser: „Die AfD hat in der Vergangenheit nicht zuletzt auch ROSA mehrmals dazu aufgefordert, mit ihr zu diskutieren. Dabei wollte die AfD jedoch stets einen Rahmen schaffen, der ihr mit Hinterzimmergesprächen – losgelöst von ihrem eigentlichen Wahlkampf – die Möglichkeit geboten hätte, sich als demokratisch und ergebnisoffen zu inszenieren, während sie gleichzeitig ihre eigenen Veranstaltungen frei von Kritik und Protest hält, indem sie kritische Stimmen aus der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Partei verbannt. – Wir werden uns aber nicht in Hinterzimmern mit Rechtspopulisten, Rassisten, und Antisemiten treffen, sondern wollen diese dort konfrontieren, wo ihre Gäste und Mitglieder das auch mitbekommen. Sollte die AfD das also verhindern wollen, entlarvt sie sich dabei nur selbst als heuchlerisch und feige.“ – Die Gruppe ROSA, wird am Donnerstag zusätzlich mit einem Infostand am Marktplatz vertreten sein und so – unabhängig davon, ob die AfD kritische Stimmen zulässt – die Positionen der AfD vor Ort entkräften.

ROSA ruft dazu auf, mit ihr gemeinsam die Veranstaltung der AfD zu besuchen und zu verhindern, dass „Sexisten und Rassisten sich ungestört gegenseitig in ihrer Menschenfeindlichkeit bestärken und neue Unterstützer*innen für sich gewinnen können“. Timo Widmaier dazu: „Wir werden ja sehen, wie sehr es der AFD dann gelingt sich als bürgernah zu inszenieren, wenn wir sie mit der Realität konfrontieren, dass der größte Teil der Bürger*innen, nicht die eigenen Wähler*innen sind.“


ROSA – Reutlingen for organisation, solidarity and actions
www.rosa-reutlingen.de
info@rosa-reutlingen.de