Pressemitteilung zur Kundgebung von ROSA bezüglich des AfD-Neujahrsempfangs

Das offene Treffen Reutlingen for Organisation, Solidarity and Actions (ROSA) hat heute
(19.01.2018) Abend zu einer Kundgebung gegen den AfD-Neujahrsempfang der AfD im Spitalhof, Reutlingen mobilisiert.

Um 17:30 Uhr haben sich daher etwa 300 Menschen auf dem Marktplatz versammelt um gemeinsam ein Zeichen gegen die Menschenfeindlichkeit der AfD zu setzen.
Wir freuen uns, dass trotz des schlechten Wetters so viele Menschen zusammengekommen sind, um lautstark gegen die Veranstaltung der AfD zu protestieren. Auf der Kundgebung waren unter anderem Vertreter*innen verschiedenster Parteien, Gewerkschaften und linker Gruppierungen anwesend.
Nach einem kurzen Soundcheck und etwas Musik wurden fünf Redebeiträge gehalten.
Die Kundgebung wurde durch einen Beitrag von ROSA eröffnet, darauf folgten weitere Beiträge des Kulturschock Zelle e.V., der DIE LINKE. Kreisverband Reutlingen und der MLPD.
Auch hat ein Geflüchteter aus Afghanistan seine Gedanken und Erfahrungen mit den Anwesenden geteilt.

Im Redebeitrag von ROSA wurde über den möchtegern „Abschiebeminister“ Markus Frohnmaier alias „Frontmaier“ (AFD-Jargon) berichtet. Dieser studierte bis vor Kurzem Jura in Tübingen und strebt nun die Spitze der Regierung an. Seit September 2017 sitzt er erstmals im Bundestag und ist Vorsitzender der Jungen Alternative. Frohnmaier solidarisiert sich zum Beispiel mit der
rechtsextremen und islamfeindlichen German Defence League (GDL) und äußerte dazu: „Es gibt Dinge der GDL, mit denen ich konform gehe. Ich möchte wie sie, dass dieses Land nicht arabisch- islamisch geprägt ist.“ Weiter zitierte ROSA Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland, Landesrichter Jens Maier, und Staatsanwalt Thomas Seitz, deren Aussagen die AfD und ihre rechte Gesinnung offen legen.

Die Zelle fokussierte sich in ihrem Redebeitrag auf die sexistischen Thesen der AfD und hat in diesem Zuge auch eine neue Bezeichnung für die Partei genannt: Antifeminist*innen Deutschlands.
Die AfD zementiere unter anderem „klischeebehaftete Geschlechterrollen und Heterosexualität“ und machte sich neben der Wiedereinführung des Verschuldungsprinzips bei Scheidungen zudem für weniger staatliche Unterstützung Alleinerziehender stark.
Des weiteren ging die Zelle auf das Bestreben der AfD zur gesetzlichen Minimierung von Abtreibungen und damit auch zur Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts von Frauen ein.

In dem Redebeitrag des Geflüchteten wurde deutlich gemacht, dass die Flüchtlinge nicht für die soziale Ungleichheit verantwortlich sind, auf dessen Argumentationsgrundlage sich viele AfD-Abgeordnete und AfD-Wähler*innen stützen. Die Geflüchteten sind weder für die Inkrafttretung von HartzIV, noch für den Abbau sozialen Wohnungsbaus verantwortlich. Ursache seien einzig die Entscheidungen der Regierung, welche von den Bürgern Deutschlands demokratisch gewählt wurde.

Wir bedanken uns bei allen Redner*innen und Anwesenden, die sich heute auf dem Marktplatz eingefunden haben für ihre Unterstützung.

Wir alle haben wiedermal gezeigt: Wo die AfD auftaucht, formiert sich Protest, denn: „Keiner
braucht die AfD, weder in Reutlingen, noch sonst wo!“
Nachdem die friedliche Kundgebung für beendet erklärt wurde, machte sich etwa die Hälfte der Anwesenden in Richtung Spitalhof auf, um ihren Protest direkt gegen die AfD zu artikulieren.
Wir hoffen, dass alle Teilnehmenden gut nach Hause gekommen sind und freuen uns, bald noch mehr Menschen bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Aktuelle Termine sind auch auf unserer Facebookseite zu finden.

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Außerdem wollten wir uns beim Radio Wüste Welle bedanken! Schon gestern Abend um 21 Uhr waren unsere Redebeiträge dort zu hören.
Die Aufzeichnungen zum Nachhören und Downloaden findet ihr hier:
Redebeiträge Kundgebung

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Auch die Presse wollen wir hier nicht unerwähnt lassen.
Der Reutlinger General-Anzeiger berichtet:

„[…] Im Vorfeld des AfD-Neujahrsempfangs hatte die Initiative Rosa (Reutlingen for organisation, solidarity and actions) zur Protest-Kundgebung aufgerufen und rund 250 – überwiegend junge – Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Darunter Vertreter von »Zelle«, Montagsdemo und IG-Metall-Jugend, von Linkspartei und Schwulen- sowie Lesben- verbänden. Sie alle bereiteten den Besuchern der AfD-Veranstaltung einen lautstarken und denkbar unangenehmen Empfang, der mit Fug und Recht als Spießrutenlauf bezeichnet werden darf.

Unüberhörbar war sie, diese Demonstration des linken AfD-Widerstands, aber auch friedlich. Womit sich zumindest eine Hoffnung erfüllte, die Rosa-Sprecherin Annika Janisch zu Beginn der Kundgebung im Nieselregen auf dem Marktplatz formuliert hatte: dass es zu keinen Ausschreitungen kommen möge.[…]“.

Zum vollständigen Bericht.

Und der Artikel des Schwäbischen Tagblatt (leider braucht ihr ein Abo um ihn lesen zu können)